Wer an Print denkt, denkt in aller Regel an Zeitungen und Zeitschriften. Bei weiterem Überlegen fallen einem dann meist auch noch die Anzeigen- und Wochenblätter ein. Doch eine Printgattung haben nur wenige auf dem Radar: die Amts- und Gemeindeblätter. Dabei sind auch sie für die Endverbraucher-Kommunikation durchaus spannend.
Ich bin in einem Dorf in der Nähe von Göttingen aufgewachsen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass einmal im Monat das Gemeindeblatt bei uns im Briefkasten steckte. Es war nicht besonders hübsch. Im Grunde genommen bestand es aus ca. 20 oben links zusammengetackerten, schwarz-weiß fotokopierten DinA4-Seiten. Und dennoch wurde dieses Blättchen nicht etwa achtlos in den Müll geworfen. Vielmehr erinnere ich mich, dass meine Eltern es irgendwann im Laufe der kommenden Tage zur Hand nahmen und aufmerksam durchblätterten. Sei es wegen der Terminübersichten (z.B. die Notdienste für Ärzte und Apotheken, geänderte Abholzeiten der Müllabfuhr), wegen der Veranstaltungstipps, der Geburts-, Konfirmations-, Hochzeits- oder Todesanzeigen im Dorf oder wegen der neusten Infos vom örtlichen Sportverein bzw. aus der letzten Ratssitzung. Willkommen beim Phänomen „Gemeindeblatt“.
Was genau sind Amts- und Gemeindeblätter?
Gebietskörperschaften sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre amtlichen Bekanntmachungen zu veröffentlichen. Amts- und Gemeindeblätter sind eine Möglichkeit, dieser Verpflichtung nachzukommen. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Kommunen die Erstellung der Blätter vielfach an private Verlage und Druckereien ausgelagert.
Dies führte meist zu einer inhaltlichen und optischen Professionalisierung der Amts- und Gemeindeblätter. Statt billiger Schwarz-Weiß-Kopien präsentieren sich die Blätter heutzutage in aller Regel in farbigem Hochglanz. Vielfach sind sie nicht mehr nur in Papier, sondern auch als e-Paper abrufbar.
Im Gespräch mit unseren Kunden stellen wir fest, dass Veröffentlichungen in Amts- und Gemeindeblättern oft eher skeptisch beäugt werden. Nach dem Motto: „Sind das wirklich relevante Publikationsmedien?“ Unsere klare Antwort: Sofern Sie an effektiver Verbraucher-Kommunikation interessiert sind, definitiv!
Im Laufe der letzten Jahre ist das redaktionelle Spektrum der Amts- und Gemeindeblätter immer vielseitiger geworden. Zwar dominieren nach wie vor Themen mit unmittelbarem Lokalbezug. Doch darüber hinaus finden sich zunehmend nutzwertige Verbraucher-Informationen (Gartenntipps, Gesundheitsthemen, Reiseempfehlungen, etc.). Der Grund hierfür ist einfach: Gerade Verbraucherthemen eignen sich ideal als Anzeigenumfeld für die örtlichen Gewerbetreibenden. Und solche Werbeeinnahmen wiederum sind ein wichtiger Baustein zur Refinanzierung der Gemeindeblätter. Amts- und Gemeindeblätter haben sich somit auch für das Content Marketing zu einem spannenden Verbrauchermedium entwickelt. Dabei sind insbesondere zwei Aspekte besonders attraktiv:
1. Gemeindeblätter haben eine hohe Leser-Blatt-Bindung
Das eingangs beschriebene Nutzungsverhalten meiner Eltern ist typisch, wie eine 2005 durchgeführte Studie zeigt. Danach gaben über 2/3 der Befragten an, dass Amts- und Gemeindeblätter für sie eine unverzichtbare Informationsquelle darstellen, um sich über das Geschehen in der Umgebung auf dem Laufenden zu halten.
Die Erklärung liegt auf der Hand: Was aufgrund der Lokalität selbst eine örtliche Tageszeitung nicht mehr abdeckt – das Gemeindeblatt veröffentlicht es.
Und genau deshalb wird das „Blättle“ von seinen Lesern so geliebt und entsprechend aufmerksam gelesen. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Verbraucherinformationen in einem solchen Umfeld zu platzieren, können Sie mit einer hohen Leseaufmerksamkeit rechnen.
2. Gemeindeblätter haben eine hohe Reichweite
Kommunale Nachrichtenblätter sind oft in 50 % bis 70 % aller Haushalte verfügbar. Damit liegt die Haushaltsabdeckung etwa doppelt so hoch wie bei einer Tageszeitung. Nur Anzeigenblätter weisen einen noch höheren Wert auf. Zwar beträgt die Auflage jedes einzelnen Gemeindeblatts oft nur wenige tausend Einheiten. Die zuständigen Verlage produzieren aber in aller Regel nicht nur ein Gemeindeblatt, sondern zahlreiche. Und dann kommen in Summe schnell Auflagen in fünf- bis sechsstelliger Größenordnung zustande.
Fazit
Auch wenn das kommunale Amts- und Gemeindeblatt sicherlich nicht die publizistische Strahlkraft von „normalen“ Tageszeitungen besitzt, bietet es gleichwohl eine interessante Plattform für nutzwertige Verbraucher-Informationen. Es kombiniert die Vorteile des Anzeigenblattes (hohe Haushaltsabdeckung) mit denen der Tageszeitung (hohe Leser-Blatt-Bindung).
Die hohe Haushaltsabdeckung stellt sicher, dass Ihre Botschaft den Endverbraucher rein physisch erreicht. Und dank der hohen Leser-Blatt-Bindung können Sie davon ausgehen, dass diese Informationen vom Verbraucher wahrgenommen und auch gelesen werden. Falls also Ihr redaktioneller Artikel im „Blättle“ einer 2.000-Seelen-Gemeinde landen sollte, haben Sie durchaus Grund zur Freude: Ihnen ist damit die Veröffentlichung im Rahmen eines hochaffinen Leseumfeldes geglückt.